Der Premiumimmobilienmarkt in der Mainmetropole Frankfurt verzeichnete im ersten Halbjahr des Jahres 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum starke Rückgänge in puncto Kauffälle und Umsätze. Während die Verkaufszahlen im mittleren Preissegment um 44 % gesunken sind, waren es im Premiumsegment sogar 60 %. So lagen im Bereich der Eigentumswohnungen mit einem angegebenen Quadratmeterpreis ab 10.000 Euro die erzielten Transaktionen rund 70 % unter dem Wert des ersten Halbjahres 2022. Im Haussegment – hierzu zählen Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Doppel- und Reihenhäuser – mit einem Kaufpreis ab 1 Mio. Euro gab es ebenfalls einen Einbruch, dieser fiel mit 35 % nicht ganz so signifikant aus. Obwohl derartige Rückläufe auf dem gesamten Markt zu spüren sind, fallen sie diesmal besonders stark im hochpreisigen Segment aus. Zu diesen Erkenntnissen kommt der Premiumimmobilienmakler DAHLER in seiner jüngsten Analyse des Frankfurter Marktes. Dabei wurden alle Transaktionen für Eigentumswohnungen mit einem Kaufpreis von über 4.000 Euro pro Quadratmeter sowie Wohnhäuser mit einem Kaufpreis von über 500.000 Euro in allen Stadtteilen betrachtet und ein besonderer Fokus auf das Premiumsegment gelegt. Die Daten basieren auf den Erhebungen des Gutachterausschusses der Stadt Frankfurt.
„Auch auf dem Frankfurter Wohnungsmarkt zeigt sich die Verunsicherung vieler Interessenten, die sich nun ebenfalls auf dem Premiumsegment widerspiegelt. Wenngleich die Aktivitäten weiter zunehmen, so laufen diese nur langsam an und die Vermittlungen gehen nun mit längeren Prozessen einher. Hinzu kommt noch der Faktor der Neubauentwicklungen auf dem hiesigen Markt, der in der Vergangenheit ein entscheidender Treiber war und nun ebenfalls mit deutlichen Rückgängen aufwartet. Es ist zu erwarten, dass sich in diesem Segment das Angebot zunächst weiter reduzieren wird. Wie sich das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage im Bestandssegment entwickeln wird, lässt sich schwer prognostizieren, da viele Faktoren hier auf Eigentümer- und Käuferseite entscheidend sind. Im Bestand könnte es eine gegenläufige Entwicklung geben”, sagt Tobias Ewald, Geschäftsführer des DAHLER Standortes in Frankfurt.
Eigentumswohnungen im Fokus:
Im ersten Halbjahr 2023 konnten nur 44 Wohnungen mit einem Quadratmeterpreis von über 10.000 Euro verkauft werden, im ersten Halbjahr des Vorjahres waren es noch 145. Somit beläuft sich auch der Gesamtumsatz in diesem Segment auf nur 55 Mio. Euro, ein Rückgang von 72 % (H1 2022: 193,43 Mio. Euro). Dennoch gab es auch wieder Spitzenpreise zu verbuchen – die teuerste Wohnung lag mit 4,56 Mio. Euro im Westend, der höchste Quadratmeterpreis wurde in der Innenstadt erzielt mit 19.192 Euro. Auch die durchschnittlichen Quadratmeterpreise sind im Segment ab 4.000 Euro pro Quadratmeter zurückgegangen: Hier bezahlt man nun mit durchschnittlichen 6.647 Euro rund 1000 Euro weniger als im Vorjahr. In Summe lag die Zahl der Kauffälle von Eigentumswohnungen ab 4.000 Euro/m² bei 567, im ersten Halbjahr 2022 waren es noch 1.159. Ein Minus von rund 51 %.
Häusermarkt im Fokus:
Während das Niveau im Preissegment bis 1 Mio. Euro auf dem Häusermarkt nahezu gehalten wurde, waren die Rückgänge umso mehr im hochpreisigen Segment spürbar: Es wurden nur 28 Häuser mit einem Kaufpreis von über 1 Mio. Euro verkauft, in H1 2022 waren dies noch 43. Somit haben sich auch die Gesamtumsätze mit insgesamt 34,61 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast halbiert. Trotz der rückläufigen Entwicklungen wurde der Preisrekord für den höchsten Kaufpreis von 2022 (8,8 Mio. Euro) gebrochen: Für 9,5 Mio. Euro wurden die Schlüssel für das teuerste Haus Frankfurts im Westend-Nord getauscht. Im Schnitt sind die Hauspreise im Vergleich zu H1 2022 um 7 % gesunken. In Gebieten mit hoher Nachfrage und begrenztem Angebot, wie der Innenstadt konnten sie jedoch knapp um ein Drittel steigen. Quelle: Dahler
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